might be go(o)d
GesichterDrüber
Der Text

Eine Deutsche Mutter

ist eine Reaktion auf

Ich ging gerade die Straße runter,

es tröpfelte leicht

und ich wich einer Baustelle aus

– die Straße war komplett aufgerissen

und nur der Gehsteig passierbar –,

als ich es hinter mir hörte:

 

„HALT!

STOP!

MAX-LENNART!

VORSICHT, WENN DU AUF DIE

STRASSE GEHST!

UND VERGISS DEINEN HELM NICHT!“

 

Ich drehte mich unwillkürlich um

und er blickte ein Bilderbuchexemplar

an deutscher Karen, mit schmutzig blondem

Kurzhaarschnitt, Drahtgestell-Brille mit

ovalen Gläsern und diesem unverkennbaren

Gesichtsausdruck, als hätte ihr Mann

gerade vorgeschlagen, ihr das

schimmlige Pausenbrot von

vor den Sommerferien

reinzuschieben.

 

Ich sah auch ihren Max,

der auf einem blauen Mountainbike thronte

und dessen blonde Locken

unter seinem Fahrradhelm

hervorquollen.

 

Aber eine Straße,

vor der er sich

in Acht nehmen hätte müssen,

konnte ich nicht sehen.

 

Seine Mutter fummelte,

unter dem Vordach ihres dunkelgrau

gekachelten Hauses

verzweifelt,

fast flehentlich an den Trägern

ihres Jack Wolfskin Rucksacks

rum.

 

Max wartete folgsam,

bis sie unter dem Vordach

hervor trat und sofort

zu schreien anfing:

„UHRG! SCHEISSE!

REGNET'S SCHON WIEDER?!

HALT!

HALT, MAX-LENNART!

BLEIB DA!

ICH MUSS MEIN

REGENCAPE ANZIEHEN!“

 

Max, der sich nicht vom Fleck

bewegt hatte

und sein Vorderrad ungeduldig auf

und ab springen lies,

fing an zu maulen:

„Oh, Mama!

Was willst du denn?

Es regnet doch gar nicht!“

Mama, es regnet

doch gar nicht!“

 

Es tröpfelte.

Es regnete nicht.

Ich ging weiter.

 

Am Ende der Straße

kam mir ein Typ auf dem

Fahrrad entgegen, mit dem

seltsamsten Fahrradhelm,

den ich je gesehen hatte.

 

Wie diese roten Devo Helme,

eine Mischung aus Torte

und Verkehrskegel,

nur flacher, runder

und weiß.

 

Wahrscheinlich der Vater,

Hans-Dieter.

 

Ich steckte die Hände

in die Taschen,

weil sich da mein

Drehzeug befand.

Ich ging gerade die Straße runter,

es tröpfelte leicht

und ich wich einer Baustelle aus

– die Straße war komplett aufgerissen

und nur der Gehsteig passierbar –,

als ich es hinter mir hörte:

 

„HALT!

STOP!

MAX-LENNART!

VORSICHT, WENN DU AUF DIE

STRASSE GEHST!

UND VERGISS DEINEN HELM NICHT!“

 

Ich drehte mich unwillkürlich um

und er blickte ein Bilderbuchexemplar

an deutscher Karen, mit schmutzig blondem

Kurzhaarschnitt, Drahtgestell-Brille mit

ovalen Gläsern und diesem unverkennbaren

Gesichtsausdruck, als hätte ihr Mann

gerade vorgeschlagen, ihr das

schimmlige Pausenbrot von

vor den Sommerferien

reinzuschieben.

 

Ich sah auch ihren Max,

der auf einem blauen Mountainbike thronte

und dessen blonde Locken

unter seinem Fahrradhelm

hervorquollen.

 

Aber eine Straße,

vor der er sich

in Acht nehmen hätte müssen,

konnte ich nicht sehen.

 

Seine Mutter fummelte,

unter dem Vordach ihres dunkelgrau

gekachelten Hauses

verzweifelt,

fast flehentlich an den Trägern

ihres Jack Wolfskin Rucksacks

rum.

 

Max wartete folgsam,

bis sie unter dem Vordach

hervor trat und sofort

zu schreien anfing:

„UHRG! SCHEISSE!

REGNET'S SCHON WIEDER?!

HALT!

HALT, MAX-LENNART!

BLEIB DA!

ICH MUSS MEIN

REGENCAPE ANZIEHEN!“

 

Max, der sich nicht vom Fleck

bewegt hatte

und sein Vorderrad ungeduldig auf

und ab springen lies,

fing an zu maulen:

„Oh, Mama!

Was willst du denn?

Es regnet doch gar nicht!“

Mama, es regnet

doch gar nicht!“

 

Es tröpfelte.

Es regnete nicht.

Ich ging weiter.

 

Am Ende der Straße

kam mir ein Typ auf dem

Fahrrad entgegen, mit dem

seltsamsten Fahrradhelm,

den ich je gesehen hatte.

 

Wie diese roten Devo Helme,

eine Mischung aus Torte

und Verkehrskegel,

nur flacher, runder

und weiß.

 

Wahrscheinlich der Vater,

Hans-Dieter.

 

Ich steckte die Hände

in die Taschen,

weil sich da mein

Drehzeug befand.

November 30, 2023
Lyrik

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